Pfarrzellsystem – Was ist das?
„Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.” (Mt 28,19-20)
„Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde!“ (1 Kor 9,16)
Wie es sich schon ein wenig herumgesprochen hat, werden wir an Pfingsten 2010 in Türkheim einen hohen Gast empfangen dürfen. Anlässlich der Einführung des Pfarrzellsystems in unserer Pfarreiengemeinschaft kommt Kardinal Paul Josef Cordes aus Rom zu uns und feiert mit uns den ganzen Pfingstsonntag.
Warum besucht uns in Türkheim ein Kardinal, was ist das Pfarrzellsystem?
Wir müssen als gläubige Christen realisieren, dass wir in einer heidnischen Umgebung leben, in der viele den christlichen Glauben nicht mehr kennen oder so weit von ihm entfernt sind, dass sie keine wirkliche Beziehung mehr zu Christus haben.
Wir leben in einer Gesellschaft, die ihre christlichen Grundlagen mehr und mehr verliert und auf eine neue Evangelisierung wartet. Es ist unsere Berufung als Getaufte, Missionare zu sein. Die Kirche im Großen und die Pfarrei im Kleinen ist dazu von Jesus gegründet um zu evangelisieren. Er verheißt uns seine Gegenwart und seinen Hl. Geist, damit wir uns diesem Auftrag stellen.
Um diesen Evangelisationsauftrag des Herrn wirkungsvoll zu erfüllen, braucht es geeignete Instrumente, die uns dabei helfen.
In den Pfarrzellen versammeln sich zunächst Gläubige, die sich diesem Auftrag Jesu stellen wollen. Sie beten zusammen, sie tauschen sich über ihren Glauben aus und bilden sich mithilfe eines auf Tonträger aufgesprochenen Lehrvortrages regelmäßig in Glaubensdingen fort und bemühen sich in dienender Liebe um ihre Mitmenschen. Ihre Zellgruppen haben das Ziel, interessierte Menschen aufzunehmen und dadurch zu wachsen. Sie wollen sich bewusst nicht damit begnügen, selbst einer solchen Gruppe anzugehören, sondern versuchen andere durch ihr Lebenszeugnis im Glauben zu helfen und in eine Zellgruppe einzuladen.
Der Weg der Zellgruppen wird von vielen Pfarreien im europäischen Ausland (Italien, Frankreich u.a.) und anderen Ländern der Welt mit großem Erfolg angewandt um die Gemeinden von innen her zu verlebendigen und zu erneuern. Er setzt das in die Praxis um, was auch unsere Diözese als Leitwort für die Zukunft der Kirche in Deutschland ausgegeben hat: „Missionarisch Kirche sein“.
Da wir in Deutschland – soweit wir wissen – weitgehend die erste Pfarreiengemeinschaft sind, die diesen Weg umzusetzen wagt, hat sich Kardinal Paul Josef Cordes aus Rom spontan bereit erklärt uns bei der Umsetzung dieses Projektes zu helfen. Er ist in Rom zuständig eigentlich für die Caritas der Weltkirche und Präsident des päpstlichen Rates „Cor Unum“. Er beschäftigt sich aber schon seit vielen Jahren mit Wegen zur Weitergabe des Glaubens in der heutigen Zeit und hat auch in anderen Ländern schon geholfen, diese Wege bekannt zu machen und zu beginnen. Es wird im Vorfeld dieses Pfingstfestes eine ganze Reihe von Informationsveranstaltungen geben und auch von geistlichen Elementen, mit denen wir uns auf diesen Besuch vorbereiten können. Ich werde Sie im nächsten Pfarrblatt darüber näher informieren und darf Sie heute schon einladen, sich dafür zu öffnen.
Ihr Pfr. Bernhard Hesse
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