Geschichte unserer Pfarrkirche
Das heutige Bauwerk wurde anstelle einer kleineren romanischen Kirchenbaues in den Jahren 1484-1493 errichtet. Anlass zum Neubau dürften die sich damals vermehrenden Wallfahrten zu Marienkirchen gewesen sein. (Die Pfarrkirche ist der Himmelfahrt Mariens geweiht) Gegenstand der Verehrung dürfte auch die überlebensgroße Holzskulptur eines Grabchristus gewesen sein, die aus dem Kloster der regulierten Chorherren von Hl. Grabe zu Denkendorf stammte (heute noch in der Gruft im Chor der Kirche). die Türkheimer Kirche gehöfte über 300 Jahre (ca 1230-1560) zu diesem Kloster, hatte den Kirchensatz dorthin zu entrichten und das Kloster besetzte die Türkheimer Pfarrstelle mit einem Conventualen. Zeitweise musste der Kirchensatz an den Erzprieor des Klosters zum Hl. Grabe in Jerusalem, bzw. an den Bischof von Bethlehem, wohin er bei einem Kreuzzug vergabt wurde, abgeführt werden.
Die Kirche hat im Äußeren ihren spätgotischen Charakter bewahrt, war im Inneren jedoch mehreren Veränderungen unterworfen. Die gotische Einrichtung bestand aus 5 Altären (Marien-, Anna-, Apostel-, Magdalenen- und Arme-Seelen-Altar). Zwei davon waren an die nördliche und südliche Langhauswand gestellt. Der Turm hatte ein gotisches Satteldach. (Aus der gotischen Einrichtung ist nur ein Schmerzensmann und die Kreuzigungsgruppe in der Kriegergedächtniskapelle erhalten.
Die Zerstörungen des 30jährigen Krieges erforderten eine vollständige Neuausstattung. Die Kirche erhielt in der Zeit von 1670-1735 eine reiche barocke Einrichtung, besonders viel figürliches Schnitzwerk aus den Türkheimer Altarbauwerkstätten und der Turm seine heutige neubarocke Bekrönung. Zur Aufnahme von Altären und Beichtstähle wurden im Langschiff beidseits drei Kapellen eingebaut. Die Kirche hatte über lange Zeit 11 Altäre. Das war erforderlich, weil Jahrtage mit bis zu 12 Priestern begangen wurden.
Vom Jahre 1863 an wurde die um sich greifende „Entbarockisierung“ in vielen Landkirchen, so auch in Türkheim, durchgeführt. Die gesamte barocke Einrichtung wurde entfernt, überwiegend vernichtet und die reichen Schnitzwerke gingen in den Handel. Die einstige barocke Fülle wurde durch neuromanische, von einem einheimischen Schreiner gefertigte Einrichtungsstücke ersetzt.
1938-1947 wurde die Kirche mit einer neubarocken Einrichtung versehen.
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